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Gigapixel-Passion - Helmuth Günther

Fotograf Helmuth Günther aus Bayern / Deutschland hat mit uns seine Erfahrung und Begeisterung für die VR Drive Gigapixel Fotografie geteilt.

 

Helmuth Günther arbeitet mit einem Roundshot VR Drive, einer Canon EOS 5D Mk iii sowie verschiedensten Objektiven mit (sehr) langer Brennweite.

>>> zur Gigapixel-Webseite von Helmuth Günther

 

1. Helmuth, wie bist Du zur Gigapixel-Fotografie im Allgemeinen und zum VR Drive im Speziellen gekommen?

Auslöser zu meinem Gigapixel-Abenteuer waren meine Freude am Detail und die Idee, den Betrachter eines Bildes neugierig zu machen. Bei Weitwinkel-Aufnahmen kommt es zu Verzerrungen, es mangelt an Details. Bei Gigapixel Panoramen hingegen betrachtet man ein unverzerrtes Gesamtbild, in das man praktisch unendlich hinein zoomen und Details entdecken kann. Die Neugier löst ein Verlangen nach mehr aus.

2. Wie wählst Du Deine Gigapixel-Sujets aus?

Bei der Gesamtbetrachtung eines schönen Motivs entsteht ein emotionaler Moment, der Verlangen nach mehr auslöst. Als Betrachter muss ich emotional berührt werden. Damit ist die Basis für eine Gigapixel Aufnahme gelegt.

3. Was ist speziell an Deinen Gigapixel-Aufnahmen?

Speziell an meinen Panoramen sind die sehr hohe Auflösung und die extreme Detailqualität, welche ich mit einer Vollformat-Kamera und mit Objektiven bis 800mm Brennweite erziele. Für den Vorder- und Hintergrund setze ich bewusst eine selektive Schärfe ein. Eine Bild-Animation führt den Betrachter vom Highlight des Panoramas zum Gesamtbild.


 

4. Wo siehst Du die technischen Herausforderungen dabei?

Die langen Brennweiten und die daraus resultierenden kleinen Bildwinkel setzen eine grosse Genauigkeit bei der Positionierung der Kamera voraus. Das Sujet lebt – so kann es immer zu kleinen Veränderungen im Bild kommen, zum Beispiel durch bewegte Motive (Verkehr, Vögel, etc.) oder durch Licht- und Wolkenverschiebungen. Aber genau das macht die Gigapixel-Arbeit ja so spannend! Denn es macht einen Unterschied, ob man einen Berggipfel mit Kreuz in hoher Auflösung ablichtet oder eine stark befahrene Verkehrskreuzung im Stossverkehr. 

5. Läuft das VR Drive präzise genug?

Aus meiner Erfahrung erlaubt das VR Drive eine auf die Dezimalstelle genaue und beliebig repetierbare Grad-Positionierung der Kamera, unabhängig davon, in welcher Sequenz die Bilder ausgelöst werden. Dies ist eine zwingende Voraussetzung, damit meine Gigapixel Aufnahmen zum Erfolg führen.


 

6. Was bietet Dir das VR Drive für Vorteile in Deinen Gigapixel-Arbeiten?

Beim Roundshot VR Drive handelt es sich um ein Komplett-Gerät, das alle notwendigen Funktionen in sich vereint:

  • kein Zusatzrechner nötig - völlig autonomes Arbeiten vor Ort auch bei Helligkeit, da der Touchscreen auch dann sehr gut abzulesen ist
  • ein sehr guter Assistent für Programm-Erstellung: die wichtigsten Daten werden in übersichtlicher Weise abgefragt, was zu ergebnissicheren Panoramen führt. So kann die Gigapixel Aufnahme bereits am Schreibtisch vorbereitet werden und im Feld kann man sich auf die Aufnahmen konzentrieren
  • offene Schnittstellen für LAN, W-LAN, externen Strom und einen direkten Link zur Kamera; via USB steuert das VR Drive die in der Kamera verfügbaren USB Funktionen wie z.B. Bildauslösung, Weissabgleich, Kontrolle des verfügbaren Speicherplatzes (SD Karten) oder die Auslösekontrolle
  • die Möglichkeit einer variablen Anzahl von Bildern pro Reihe. Dies reduziert die Anzahl an Bildern und somit die Aufnahmedauer deutlich
  • eine sehr hohe Flexibilität in der Wiederholung von Einzelbildern oder einer Bildserie innerhalb eines Panoramas – dank der hohen Präzision werden die zu wiederholenden Bildpositionen äusserst präzise angefahren; anschliessend werden beim Zusammenfügen des Panoramas diese Bilder lückenlos ins Panorama integriert


 

7. Wie hast Du Deinen Workflow strukturiert?

  • In einem ersten Schritt erstelle ich am Schreibtisch ein neues Panorama mithilfe des Programm-Assistenten, mit dem ich Schritt um Schritt die notwenigen Programm-Parameter definiere
  • Im Feld baue ich das VR Drive mit Kamera auf und definiere den Bildausschnitt mit der visuellen Winkelmodus-Funktion des VR Drive (Punkt unten links / oben rechts im Panorama)
  • Stimmen Bildausschnitt und Umweltbedingungen, drücke ich auf «Start» und die Gigapixel-Aufnahme beginnt; während des mehrstündigen Programm-Ablaufs korrigiere ich in flexibler Art und Weise mögliche Störeinflüsse mit der Funktion «zurück» oder mit einem Programm-Abbruch und einem Neustart
  • Es kann notwendig sein, dass ich ein Panorama in Teilpanoramen zerlege; dabei verwende ich motivabhängig entweder Speed- oder Qualitäts-Modus sowie unterschiedliche Sequenzen, um so z.B. bewegte Motive ohne Doubletten aufzunehmen
  • Zurück am Rechner geht es an das Aussortieren der Bilder. Der Image Bundler erledigt dies vollautomatisch, gruppiert die relevanten Bilder, sortiert die Doubletten aus und erzeugt eine xml Datei (Papywizard), welche für alle gängigen Stitching-Programme die Import-Struktur vorgibt. Dieser xml Datei kommt bei Gigapixeln eine sehr hohe Bedeutung zu und ist der Schlüssel zum Erfolg. Die Bilder werden in einer klar definierten Reihenfolge und Struktur ans Programm übergeben, selbst wenn diese in einer zufälligen Reihenfolge (Teilpanoramen, Wiederholungen) aufgenommen wurden.
  • Das fertige Gigapixel-Panorama wird anschliessend in einem Viewer im Internet präsentiert


 

8. Hast Du in der Vergangenheit VR Drive Firmware Ergänzungen angeregt und wie nutzt Du diese Erweiterungen?

Ja, einige. Eine meiner Anregungen war zum Beispiel, Korrekturen über die neue Funktion «x/y wiederholen» vorzunehmen. Diese neue Funktion macht es möglich, an beliebige Stellen im Panorama zurückzuspringen und Teile davon neu aufzunehmen.

Der Auslöser dazu war meine Erfahrung, dass das VR Drive - egal aus welcher Position oder Sequenz - immer sehr präzise eine Stelle anfährt. 

Ich messe dem Speed Modus für Gigapixel Aufnahmen eine sehr hohe Bedeutung zu, weil damit aus einer kontinuierlichen Bewegung heraus die Bilder sehr rasch aufgenommen und dank der resultierenden Massenträgheit unnötige Schwingungen vermieden werden. Dafür habe ich eine Änderung in der VR Drive Rücklauf-Geschwindigkeit vorgeschlagen, die in einem nächsten Software-Release umgesetzt wird.

Es hat mich immer sehr gefreut, Feedback für Firmware-Erweiterungen und Fehlerkorrekturen an das Seitz Team weiterzugeben. Seitz hat diese Vorschläge immer zeitnah umgesetzt - unser Gedankenaustausch war stets sehr anregend und konstruktiv. Das VR Drive ist mein verlässlicher Begleiter für alle meine umfassenden und zahlreichen Gigapixel-Projekte.
 

Vielen Dank Helmuth für dieses spannende Interview!