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360° VR Extrem-Fotografie - ein Interview mit Matthias Taugwalder

Ein Interview mit Matthias Taugwalder.

Matthias, was ist der Hintergrund des Mammut-Panoramaprojekts?

Für ihr 150 Jahr Jubiläum hat Mammut, der Schweizer Hersteller von Qualitätsausrüstung und –bekleidung für das Hochgebirge, das ehrgeizige Projekt gestartet, mit 150 ausgewählten Bergsteiger-Teams 150 verschiedene Gipfel auf allen 7 Kontinenten zu besteigen. Die abgebildeten Panoramas entstanden im Rahmen des Mammut Basecamp am 3. August 2011 auf dem Jungfraujoch (3,471 m.ü.M.). Dies war der Startschuss zum weltweiten Mammut-Projekt.

Matthias, was waren die Herausforderungen für das Mammut Shooting?

Ich erhielt den Auftrag, einerseits das Basecamp am Jungfraujoch in 360° abzubilden, andererseits das „making of" der neuen Mammut-Werbekampagne als Panorama zu gestalten. Aufgrund eines sehr gedrängten Zeitplans meiner Auftraggeberin hatte ich nur 15 Minuten Zeit, um mein Panorama aufzunehmen. Eine der Auflagen war zudem, dass aber auch kleinste Details im Bild – wie zum Beispiel die Gesichter der Teilnehmer – klar im Bild erkennbar sein müssen. Dies bedeutete, dass ich diesen Job nicht einfach mit einem Fischauge und 4 Aufnahmen erledigen konnte. Deshalb musste ich mein Gigapixel Geschütz auffahren.

  

Was heisst das genau?

Ich verwendete eine Nikon D3x, ein 85mm Objektiv und mein Roundshot VR Drive, um an die 280 Bilder in 11 Reihen zu belichten. Das so entstandene Panorama umfasst 2.6 Gigapixel und erlaubt praktisch beliebiges Zoomen. Dabei war der „speed" Mode des VR Drives mit non-stop Auslösen der Bilder unerlässlich, da sich die Wetter- und Lichtverhältnisse sehr rasch änderten. Zudem ist in einer Höhe von über 3,000 ü.M. eine verlässliche Hardware von grosser Bedeutung.

War dies Dein bisher schwierigster Panoramaeinsatz?

Nein, im Gegenteil, es war recht einfach, denn VR Drive machte ja praktisch die ganze Arbeit! Bei anderen Expeditionen war das VR Drive mein Begleiter auf den höchsten Schweizer Gipfeln, unter anderem auf der Dufourspitze (4,634 m.ü.M.) oder auf dem Matterhorn (4,478 m.ü.M.) und vielen mehr. Ein anderer sehr spezieller Auftrag war die Reportage über die Bergretter der Air Zermatt für den „Blick", bei der ich abgeseilt vom Helikopter 800 Meter über Boden frei schwebend ein sphärisches Action-Panorama schoss. Bei dieser Expedition wurde ich auch in eine Gletscherspalte abgeseilt, um eine Rettung zu dokumentieren. Ein weiterer Höhepunkt war auch die 360° Unterwasseraufnahme einer Baby-Schwimmgruppe, bei der ich mit einem Unterwassergehäuse fotografierte.

Wie visualisierst Du Deine Gigapixel-Panoramas?

Für die aktuelle Ausstellung „Top of the Alps" im Gletschergarten Luzern zeigen wir drei meiner Berg-Gigapixel-Panoramas als begehbare „Panorama-Rotunden" mit einem Durchmesser von bis zu 4 Metern. „Top of the Alps" wurde in Zusammenarbeit mit dem legendären Panorama-Fotograf Willi Burkhard realisiert und präsentiert viele faszinierende Panoramabilder aus der Luft.

Die Sonderausstellung im Gletschergarten Luzern ist bis noch bis zum 16. September 2012 täglich geöffnet.

 

Matthias, mit welchen Projekten überraschst Du uns als nächstes?

Zurzeit bin ich am Experimentieren mit 360° Panorama-Videos, in denen der Betrachter beliebige Blickwinkel entdecken kann und sich mitten im Geschehen befindet. Auch verwende ich mein VR Drive für die 360° Zeitraffer Technik, mit welcher ich eine Landschaft umfassend und über mehrere Stunden animieren kann, zum Beispiel eine Nacht auf dem Gornergrat bei Zermatt.


 

Matthias, wir gratulieren Dir für Deine spektakulären Aufnahmen und wünschen Dir weiterhin viel Erfolg!

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Matthias Taugwalder ist freischaffender VR Fotograf in Zurich / www.concept360.ch