Navigieren in Roundshot

VR Drive 360° auf dem Rücken, in der Luft!

Im Jahr 1982 publizierte Emil Schulthess in Kooperation mit der Schweizer Luftwaffe das legendäre “Swiss Panorama“ Buch – 360° Panoramaaufnahmen mit einer Seitz Kamera vom Helikopter aus. Er erlangte damit Weltruhm. Heute, 31 Jahre später, bringt Dominik Baumann das Thema “360° in der Luft“ auf eine ganz neue Ebene.

 

auf das Bild klicken, um zum virtuellen Rundflug zu gelangen

In Kooperation mit dem PC-7 TEAM der Schweizer Luftwaffe hat Dominik Baumann spektakuläre sphärische (180x360°) VR Panoramas geschaffen – und dies bei 450 km/h in Formation, in 3m Abstand zwischen den Flugzeugen und mehreren Gs Belastung.

Dominik, wie bist Du auf diese sensationelle Idee gekommen?

In unserem Multimedia-Team vom „Blick“ suchen wir immer wieder nach aktuellen Themen unserer Zeit, die sich interaktiv mit sphärischen Panoramabildern auf eindrückliche Art und Weise illustrieren lassen. So haben wir zum Beispiel bereits eine Herzoperation mit Kinderspital Zürich aus Sicht des Chirurgen in 180x360° abgelichtet. Auch haben wir so das Cockpit des neuen Boeing 787 Dreamliner und die Weltpremiere des neuen „La Ferrari“ aus 6m Höhe am Genfer Autosalon dokumentiert. Wir gehören weltweit zu den führenden tagesaktuellen Medien, welche die sphärische VR Technik im Newsbereich einsetzen.

Was war die journalistische Idee?

Vor gut zwei Jahren hatte ich die Gelegenheit, VR Panoramabilder eines F/A-18 Kampfjets beim Start in Meiringen zu realisieren. Das war ein tolles Projekt, doch dachte ich mir… wie kann ich dieses attraktive Thema bildlich noch steigern? Bei einem Gespräch mit Verantwortlichen der Luftwaffe kam spontan die Idee auf, diese Rundum-Bilder aus der Sicht eines Piloten des Swiss Air Force PC-7 TEAM einzufangen. Dieses Team feiert im nächsten Jahr sein 25-jähriges Jubiläum und ist dieses Jahr für eine Flugvorführung vor einem Millionenpublikum ans Züri-Fäscht eingeladen. Aus einer spontanen Idee wurde schnell Realität, und schon bald sass ich im Cockpit einer PC-7.

Wie war die Zusammenarbeit mit der Luftwaffe und was waren die grössten Herausforderungen?

Die Zusammenarbeit war ausgezeichnet! Von Anfang an waren wir uns alle bewusst, dass diese Aufgabe eine sehr grosse Herausforderung war – einerseits flugtechnisch, andererseits fotografisch. Flugtechnisch bestand von Anfang an die Auflage, dass die VR Aufnahmen im Rahmen von normalen Trainingsflügen stattfinden mussten. Aus fotografischer Sicht wurde ein derartiges Projekt noch nie realisiert – entsprechend musste die Fotoausrüstung speziell adaptiert und flugtauglich gemacht werden.

Als erstes flog ich mit dem Kommandanten des PC-7 TEAM bei Einzel-Trainingsflügen mit, um so herauszufinden, wie diese doch recht komplexe Aufgabe zu lösen war. So wurde zum Beispiel klar, wie hoch ab Boden wir fliegen mussten, damit die Bilder überhaupt in der Software zusammen gefügt werden konnten. Auch merkte ich schnell, dass ich mit den feuerfesten Handschuhen den kleinen Auslöseknopf am VR Drive nicht bedienen konnte. Dazu baute mir Seitz einen speziellen Fernauslöser. Im „Speed Modus“ ist das Roundshot VR Drive mit einer Rotationszeit von 6 Sekunden zwar sehr schnell, doch bei einem Luftmanöver zählt jede Sekunde. Deshalb galt es zu testen, wie die acht Aufnahmen am besten in der Aufnahmesequenz verteilt werden. Alle kameratechnischen Einstellungen – zum Beispiel Distanzeinstellung am Objektiv und Verschlusszeit - mussten vorab am Boden erfolgen und – ganz wichtig – ich durfte im Flug nichts fallen lassen.

    

Bald einmal war die technische Umsetzung gelöst und der grosse Tag der Aufnahmen im Formationsflug stand an. Wird das VR Drive die Kamera verlässlich auslösen? Stimmen die Belichtung und die Schärfe? Erwische ich das richtige Timing mit dem Matterhorn und der Stadt Zürich? Werden ich und die Ausrüstung der mehrfachen G-Belastung standhalten? Es gab kein Zurück und keinen Alternativ-Termin – jetzt oder nie. Zurück am Boden – die Aufnahmen waren im Kasten, aber die wirkliche Erleichterung hatte ich erst, als ich die Bilder am Computer zum Panorama zusammenbaute und alles perfekt stimmte.

Wurde es Dir auch mal schlecht?

Der erste Flug war in der Tat gewöhnungsbedürftig. Kommandant „Höffi“ (Oberst Werner Hoffmann) flog mit mir mehrmals im Training auf dem Rücken, diverse Loopings und andere Akrobatikelemente. Dies war nötig, um mich und die Ausrüstung für den Einsatz im Team vorzubereiten und zu testen. Wir haben bestanden!

 

Dominik, wir gratulieren Dir herzlich zu diesem fantastischen Projekt!

Dominik Baumann ist Multimedia Fotograf und Journalist bei "Blick", einer grossen Schweizer Tageszeitung.

dominik.baumann(at)ringier.ch

copyright der Bilder bei Ringier AG

Weitere Links:

>>> PC-7 TEAM Schweizer Luftwaffe